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Alternative Zustellungsmethoden – so können Lieferdienste den Versand modernisieren

Published on: Feb 16, 2019

Fahrrad statt Auto und Elektro statt Diesel. Diese Ratschläge kennen wir bereits. Der Verkehr verursacht nämlich circa 18 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Einige Versandunternehmen legen sich daher jetzt besonders ins Zeug und schaffen alternative Zustellungsmethoden. Sie wollen die Paketauslieferung besser und umweltfreundlicher gestalten und gleichzeitig eine gute Lösung für die Zustellung auf der letzten Meile finden. Neben den fliegenden Lieferanten setzten einige nun auf Elektromobilität, verschiedene Depot-Lösungen und künstliche Intelligenz im E-Commerce.

1. City Hub und E-Bike

DHL zeigt sich innovativ. Mit dem Projekt „City Hubs“ schafft der Zulieferer eine umweltfreundliche Alternative zu den Lieferautos. In Frankfurt testet die Deutsche Post die sogenannten „Cubicycles“. Der Carrier fährt auf einem vierrädrigen Fahrzeug mit Pedalen. Im hinteren Bereich befindet sich ein Kasten, in dem die Pakete transportiert werden. So wird weniger Platz von Lieferwagen beansprucht und der CO2-Ausstoß reduziert. Auch GSL macht mit. Das Logistikunternehmen hat zunächst die Auslieferung mit E-Bikes in Konstanz durchgeführt. Jetzt sieht man die intelligenten Fahrräder auch in Nürnberg, Düsseldorf und Dortmund auf den Straßen flitzen.

Dank ihrer Anhänger können die Lastenräder ihr Tansportvolumen anpassen. Je nach Auslastung kann der passende Anhänger gewählt werden. So schafft es das Logistikunternehmen Dieselfahrzeuge einzusparen und Paketlogistik ressourcenschonender zu betreiben. So viel wie in einen Lieferwagen passt zwar nicht in das Elektrofahrrad, allerdings sparen sich die Lieferanten Zeit beim Suchen nach einer Parkmöglichkeit. Vor allem in überfüllten Innenstädten können die „Cubicycles“ und das „GSL E-Bike“ eine gute Lösung sein.

 

GLS ist mit E-Bikes unterwegs, um Straßen und Umwelt zu entlasten (Quelle: GLS)

2. Container

Der amerikanische Versandhändler UPS testet derzeit Container-Konzepte und alternative Zustellfahrzeuge in Hamburg. Demnach sollen LKW-Container im Zentrum als Zwischenlager dienen. Von dort liefern Paketboten die Ware zu Fuß, mit Sackkarren oder Fahrrädern aus. Morgens befüllt UPS die Container mit den Paketen aus den Zentrallagern. Jedes Päckchen wird in das nächstliegende Depot des Bestimmungsortes gebracht. Von dort holen die Boten die Ware ab und bringen sie zum Kunden.

Doch was bringt das? Paketboten müssen mit ihren Lieferwagen oft in zweiter Reihe parken. Das beeinträchtigt den Verkehr. Zudem bietet die Containervariante die Möglichkeit, die Ankunft der Ware besser zu planen. Denn Verspätungen durch Unfälle und Staus können leichter umgangen werden. So können die Händler besser mit ihren Kunden kommunizieren und sie ständig über den Stand ihrer Bestellung informieren. Durch personalisierte Versandnachrichten und eine pünktliche Ankunft der Ware, kann eine gute Händler-Kunden-Beziehung aufgebaut werden.

 

3. Zustellungsroboter von Starship

Die kleinen autonomen Roboter sollen Lieferdienste, ähnlich wie die Lieferdrohne, bei der letzten Meile unterstützen. Mit circa 6.4 km/h sind sie auf den Straßen unterwegs und damit in etwa so schnell wie ein Fußgänger. Bis zu 10 Kilogramm können die kleinen Helfer auf einer Entfernung von 5 Kilometern befördern. Die Ware ist dabei im Inneren des Roboters verstaut. Besonders für Lieferungen aus lokalen Geschäften könnte diese Lösung einige Vorteile bringen. Sie können selbstständig fahren, Hindernissen ausweichen und an roten Ampeln halten.

 

 

Das StartUp Starship hat einen Lieferroboter entwickelt (Quelle: Starship)

Hermes führt bereits Testläufe mit dem kleinen Roboter durch. In Hamburg wird er vom Lieferdienst Domino’s seit einiger Zeit zur Auslieferung genutzt – wenn auch noch in Begleitung eines Mitarbeiters. In Zukunft sollen die Roboter allerdings vollautomatisch fahren. Lediglich ein Mitarbeiter soll über das Internet bis zu 100 Fahrzeuge überwachen und gegebenenfalls eingreifen. Ob wir sie allerdings in Zukunft auf den deutschen Straßen sehen, ist fraglich. In Hamburg musste ein Roboter bereits Gewalt erfahren. Dort wurde er von Passanten getreten. 2016 soll sogar ein Fähnchen eines Roboters gestohlen worden sein. An einer Türe klingeln können die Starship Roboter auch nicht. Das könnte die Zustellung von Ware schwierig gestalten, wenn der Kunde kein Smartphone besitzt. Bisher bekommt er eine Nachricht auf sein Smartphone, wenn der Roboter am Ziel ist. Über eine App kann der Konsument den Deckel des Fahrzeuges öffnen und seine Bestellung herausnehmen.

4. Kofferraumlieferung

Einige Automobilkonzerne arbeiten derzeit mit Lieferdiensten zusammen, um das Projekt der Kofferraumlieferung umzusetzen. DHL und VW befinden sich aktuell in der Testphase. Ab diesem Jahr sollen sich VW Besitzer ihre DHL-Pakete nämlich in den Kofferraum liefern lassen können. Voraussetzung für dieses Vorhaben ist ein Fahrzeug mit vernetztem Steuergerät. Die Fahrzeughalter müssen vor Bestellabschluss noch per App eine TAN erzeugen und sie zusammen mit der Lieferadresse angeben.

 

Damit der Paketbote das Päckchen auch ablegen kann, muss der VW Besitzer ein Zeitfenster für die Lieferung bestimmen und das Auto an einen für den Paketboten zugänglichen Ort abstellen. Dieser Ort sollte nicht weiter als 300 Meter von der Lieferadresse entfernt liegen. Über GPS wird das Auto von DHL lokalisiert und mittels Tan-Schlüssel der Kofferraum geöffnet. Zusätzliche Kosten für die Kofferraumlieferung sollen nicht anfallen. Allerdings birgt dieses Projekt auch einige Probleme. So könnte das Parken im Umkreis von 300 Metern in überfüllten Innenstädten schwierig werden und die Lieferung in den Kofferraum somit nicht möglich.

 

VW und DHL starteten gemeinsam das Projekt der Kofferraumlieferung (Quelle: DPDHL)

5. Elektrische Lieferwagen

VW und Mercedes haben es bereits vorgemacht. Elektrische Lieferwagen sollen die Städte entlasten, indem sie Lärm und Dreck vermeiden. Natürlich bringt solch eine Anschaffung Vor-und Nachteile mit sich. Der VW e-Crafter hat beispielsweise eine Reichweite von 173 Kilometern und kann bis zu 90 km/h schnell fahren. Er kostet 69 500 Euro, und ist damit 15 000 Euro teurer als ein ähnliches Diesel Modell. VW hat allerdings errechnet, dass der e-Crafer weniger als die Hälfte der Energiekosten eines Diesel-Crafters verursacht. Würde das Dieselfahrverbot in den Städten durchgesetzt werden, könnten die E-Transporter eine echte Alternative darstellen

Die Zahl der jährlich 3 Milliarden ausgelieferten Päckchen wird in den kommenden Jahren steigen. Die Anschaffung eines Elektrofahrzeuges hält außerdem einige Geschenke bereit. Beim Kauf eines solchen Fahrzeugen bekommt der Käufer 4 000 Euro Zuschuss. Allerdings gilt das nicht für alle Modelle. In der Liste der förderfähigen Fahrzeuge des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle kann man sich über die betroffenen Modelle informieren. Außerdem wird denen, die bis spätestens 31.Dezember 2020 ein Elektrofahrzeug neu zulassen, 10 Jahre lang die KFZ-Steuer erlassen.

6. Paketstationen für Mehrfamilienhäuser

Einige kennen den beschämten Gang zum Nachbarn, weil dort zum wiederholten Mal ein Paket für einen abgegeben wurde. Auch ein Spaziergang zur nächsten Paketstation ist für viele keine Option. Und wenn Konsumenten ihr Paket doch an den Paketshop liefern lassen, holen sie es oftmals noch mit dem Auto ab. Das verursacht zusätzlich CO2. Steht der Paketkasten nun allerdings direkt vor dem Haus, spart man sich den Weg zur Paketstation, sowie den Gang zum Nachbarn. Deshalb will DHL nun vor Mehrfamilienhäusern Paketboxen einrichten.

In Berlin hat das Logistikunternehmen bereits einen Testversuch mit solchen Stationen gestartet. Und so funktioniert das Ganze: Der Kunde bestellt wie gewohnt im Internet. Der Dienstleister legt das Paket im Fach der Paketstation ab. Anschließend wird der Kunde durch E-Mail oder App über die Ankunft des Paketes informiert und kann es aus der Paketstation holen. Auch beim Rückversand von Paketen können die Anwohner ihre Retoure einfach in dem Paketkasten legen. Der Paketbote nimmt die Sendung beim nächsten Besuch dann wieder mit.

 

Die Paketkästen für Mehrfamilienhäuser von DHL sollen die Zustellung erleichtern (Quelle: DHL)

Fazit

Alternative Zustellungsmethoden zeigen, es geht auch anders! Mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten, den eigenen Versand- und Zustellprozess zu modernisieren. Egal ob Lieferdienste von herkömmlichen Lieferwagen auf Elektrofahrzeuge umsteigen oder alternative Depot-Möglichkeiten finden. Sie können Verkehrsbehinderungen durch Lieferwagen vermeiden, das Problem der letzten Meile verbessern und gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes tun. Der Markt für alternative Zustellungsmethoden wird sich stetig weiterentwickeln. Unternehmen werden sich noch mehr Ideen einfallen lassen, um Versand und Zustellung weiter zu optimieren. Schließlich wird der Onlinehandel so schnell nicht von der Bildfläche verschwinden.

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